
Reisebericht
Ecuador-Trekking
von Ueli Schmid und Barbara Zuccoli



Erlebnisbericht über die Ecuador-Aventura-Reise von Ueli Schmid und Barbara Zuccoli
Einmal Ecuador, aber drei sehr unterschiedliche Reisen insgesamt. Zwar alle drei plus/minus am Aequator, aber derart verschieden in praktisch allen Erlebnissen dass es schwer fällt, hier ein einziges Staatsgebiet zu erkennen.
Quito: Wir sind keine Touristen, sondern Gäste
Es beginnt in der Hauptstadt Quito auf 2800 Metern über Meer, einer weitausgreifenden Siedlung im innerandinen Becken, mit 2.8 Millionen Einwohnern, einer sehenswerten Altstadt mit Baudenkmälern zuhauf, welche uns vom ausgezeichnet deutsch sprechenden Reiseführer Pablo nahegebracht werden. Seine kenntnisreichen Erläuterungen machen klar: wir sind keine Touristen, sondern Gäste in seinem Land, seiner Hauptstadt.
Das Amazonas-Trekking
Die erste Destination liegt jenseits des 4000 Meter hohen Andenpasses im Oriente, dem Tiefland im Osten. Urwald, träge dahinfliessende Gewässer mit gerade mal 250 Metern Höhenunterschied bis zur 6000 km entfernten Mündung des Amazonas in den Atlantik. Nach der Übernachtung in der idyllischen Aramacao-Lodge geht’s mit dem voll beladenen Boot mit Aussenbordmotor auf dem Aguarico flussabwärts, dann links flussaufwärts auf dem Cuyabeno und nochmals links auf dem Aguanegro, wo schon bald, nach insgesamt mehrstündiger Bootsfahrt, eine Anlegestelle gefunden wird. Die Bootsmannschaft, inklusive unseren Urwaldführern Juan und Ramiro, einem Angehörigen der Secoyas, roden die Fläche mit der Machete, stellen Zelte auf und spannen eine grosse Plane zwischen den Bäumen für eine regensichere Küche. Das ganze innert einer halben Stunde! So eine Machete ist ein Multipurpose Tool. Bäume umschlagen, Fische ausnehmen, kilometerweit hörbare Signale klopfen an Brettwurzelbäumen, für all dies würde der normale Reisende für 2000 Franken bei Transa einkaufen gehen.
Die Vertrautheit mit dem Gelände ist bei Ramiro sehr ausgeprägt. Der kleine Frosch entgeht im ebenso wenig wie der psychotrope Pilz, Fusspuren von Capybaras oder die Sule von Wildschweinen. Ein richtig heftiger Regenguss tut unserer Begeisterung keinen Abbruch. So geht Primärwald beim Breitengrad Null! Nach drei vollen Tagen mit Urwaldspaziergängen, Pirana-Fischen und für die einfachen Verhältnisse ausgezeichnetem, vielfältigem Essen geht’s zurück zur Aramacao Lodge mit Übernachtung in richtigen Betten! Am morgen dann ein erneuter Ausflug mit Ramiro, beginnend auf seinem mit Bananen und Wurzelgemüse bepflanzten Grundstück weit in den Urwald hinein. Ein 5 Meter breiter Bach wird nach erneutem Macheteneinsatz auf einer innert Minuten gebauten Brücke mit Handlauf (!) überquert. Unser Begleithund schlägt an, und bald sehen wir den Grund: Pfotenabdrücke eines Pumas, den wir aber nicht zu Gesicht bekommen.
Hochland: Zu den eisbedeckten Vulkanen
Am Folgetag dann die Reise zurück ins Hochland und zu einer Umrundung des Cuicocha-Kratersees und wieder zurück nach Quito, wo wir für die nächsten Tage herausfinden werden, dass man auch über 5000 Metern Meereshöhe noch bergauf gehen kann. Atemberaubend sind dann eher die Eindrücke des Altiplanos, die Ausblicke auf schnee- und eisbedeckte Vulkane, die kleinen Herden frei lebender Vikunjas, die erholsamen Aufenthalte in den malerischen Berglodges, wo bei Ankunft nach 6-stündiger Wanderung bereits das Feuer im Zimmerofen brennt, für gewitterbedingt völlig durchnässte Berggänger eine willkommene Wohltat! Unser Reiseleiter Pepe spricht perfekt Deutsch und ist auch sonst ein Leuchtturm an Gelehrsamkeit, und zwar zu allen Themen, wie bsp. Wirtschaft, Landnutzung, Vulkane, Flora und Fauna, Geschichtliches, kurz zu allem was wissbegierige Besucher seines geliebten Heimatland erfahren möchten.
Bei allen Schönheiten des Landes darf man auch zur Kenntnis nehmen, dass Ecuador durch den Vulkanismus der Anden geprägt ist. Dass immer wieder verheerende Erdbeben ganze Städte dem Erdboden gleichmachen, dass breite Lavaflüsse über Dutzende Kilometer das Kulturland zerstören. Das rückt dann den einheimischen Schrecken über eine geflutete Uferpromenade am Bodensee doch in die richtige Perspektive.
Galapagos-Inseln, mit Spaziergängen über riesige Lavafelder
Auf eine Übernachtung in Quito im bereits bekannten Hotel (nicht sehr malerisch, aber sehr grosses Zimmer, geeignet zum Umpacken von drei unterschiedlichen Ausrüstungen für Urwald, Altiplano und Galapagos) geht’s zum Flughafen für den Transfer auf die 1000 km westlich gelegenen Galapagosinseln, der letzten Station unserer Reise. Auf dem Kabinenboot cruisen wir zu den schönsten Stränden, machen Spaziergänge über riesige Lavafelder, schnorcheln im kristallklaren Wasser, gleiten mit dem Schlauchboot über stille Lagunen mit Dutzenden Rochen und Schildkröten, stets unter kundiger Führung von Felipe, einem zertifizierten Tour-Guide des Galapagos Nationalparks. Nach vier Übernachtungen auf dem Schiff geht’s per Flugzeug nach Guayaquil und weiter über Amsterdam nach Zürich.
Zusammenfassend folgendes:
Reibungslose Abwicklung dank bester Organisation durch Intertreck. Die Anforderungen an Geländetauglichkeit und Ausdauer sind in den Reiseunterlagen zutreffend geschildert. Top Tourguides in allen drei „Welten“. Eindrücklich vor allem unsere Begleiter in Urwald und Hochland, so etwas ist unbezahlbar und macht die Reise umso einmaliger. Als Naturliebhaber und begeisterte Fernwanderer bleiben uns vor allem die Zeit in Urwald und Hochland in allerbester Erinnerung.

Romantische Stimmung Urwald-Lodge

Auf dem Amazonas zu neuen Zielen …